Sonntag, 2. November 2008

Johann Jacob Radu met Anna Dorothea

Im Kirchenbuch Weilmünster Copulationen Anno 1729 lese ich unter Nr. 37/4.
22./. Febr: Johan Jacob
Radu, Färbermeister, (vielleicht:?Herrn?) ….Aegidius Radu, Feld-
Scherers allhier, ehelicher Sohn. met Anna Dortohea, Johann Marten Webers fran-kensteinischer Schultheisens zu Esp(a) nachgelassenenen ehelichen Tochter.
Bisher wurde von Forschern angegeben, dass es sich bei dem Vater von Anna Dorothea um den Schultheiß Weber zu Elz handle. Nun hat der Archivar von Elz nachgeforscht und darauf aufmerksam gemacht, dass das E in weiteren KB-Einträgen vom Pfarrer anders ausgeschrieben wurde. Weitere Recherchen ergaben einen Lesefehler, es heißt Esp gemeint Espa, ein Stadtteil der zwischenzeitlich in Langgöns eingemeindet ist und in Butzbach 1347 in einer Urkunde erwähnt wird. Diese Gemeinde gehörte zu Lebzeiten des Johann Jakob den Frankensteinern und stand auf eine -mir noch nicht erschlossene- Weise mit der Kohle/Eisenverhüttung in Verbindung mit der die Familie Camberger und Radu durch die Weilmünsterer Eisenhütten verbunden waren.
Wie es nun kommt, dass Johann Jakob das Handwerk des Färbens gelernt hatte und bei seiner Heirat bereits Meister war, konnte auch noch nicht ermittelt werden, da es von Ihm recht wenig bekannte Spuren gibt, sieht man von der Heiratsurkunde in Weilmünster und der Anleitung für sein Amt als Armenverwalter ab.

http://www.langgoens-cms.de/cms/php/strona.php3?cms=cms_langg&lad=a&id_dzi=3&id_dok=28&id_men=3&powrot=1&slowo_szuk=&gdzie_szuk=&id_men_szuk=0
Spannend ist, dass Johann Jacob Radu den Berufszweig seines Großonkels mütterlicherseits: Johann Philipp Camberger zu Butzbach gewählt hat. Johann Philipp war Schwarzfärber in Butzbach. Wir sind auf ihn aufmerksam geworden, da seine überlebende Witwe als Schwarzfärberin Camberger versehentlich im Jahre 1673 -siebzigjährig- beim Feuer machen fast ganz Butzbach in Brand gesetzt hatte. Statt beim Löschen zu helfen räumte sie den Keller aus, floh mit ihrer Schwester, nachdem sie den Unwillen ihrer Mitbürger zu spüren bekam, die ihr die Schuld am Tod der verbrannten Menschen gaben. Catharina und Margaretha kamen nur bis zum Stadttor, dort griff man sie auf. Es kam zum Prozess beide wurden als Hexen verurteilt. Da gleichzeitig um Butzbach Kämpfe stattfanden überlies man sie ihrem Verlies. Dort soll der Teufel ihr das Genick gebrochen haben. Auf Anfrage beim Landesherrn in Kraftsolms hat man das Urteil nach ihrem Tod vollstreckt, sie geköpft und vor Butzbach gepfählt.